Der kleine Katechismus

von Dr. Martin Luther

Die Haustafel

Die Haustafel

3. Hauptstück

Etlicher Sprüche für allerlei heilige Ordnungen und Stände, dadurch dieselben, als durch eigene Lektion, ihres Amts und Dienstes zu ermahnen.

Den Bischöfen, Pfarrern und Predigern

Ein Bischof soll unsträflich sein, einer Frau Mann, nüchtern, sittig, mäßig, gastfrei, lehrhaftig, nicht ein Weinsäufer, nicht pochen, nicht unehrliche Hantierung treiben, sondern gelinde, nicht haderhaftig, nicht geizig, der seinem eigenen Hause wohl vorstehe, der gehorsame Kinder habe, mit aller Ehrbarkeit, nicht ein Neuling, der ob dem Worte halte, das gewiss ist und lehren kann, auf dass er mächtig sei, zu ermahnen durch die heilsame Lehre und zu strafen die Widersprecher. 1 Tim. 3,2.3.4.6; Tit. 1,9.

Was die Zuhörer ihren Lehrern und Seelsorgern zu tun schuldig sind.

Esset und trinket, was sie haben; denn ein Arbeiter ist seines Lohnes wert. Luk. 10,7.

Der HErr hat befohlen, dass, die das Evangelium verkündigen, sollen sich vom Evangelium nähren. 1 Kor. 9,14.

Der unterrichtet wird mit dem Wort, der teile mit allerlei Gutes dem, der ihn unterrichtet. Irret euch nicht; Gott lässt sich nicht spotten! Gal. 6,6.7.

Die Ältesten, die wohl vorstehen, die halte man zweifacher Ehre wert, sonderlich die da arbeiten im Wort und in der Lehre. Denn es spricht die Schrift: Du sollst nicht dem Ochsen das Maul verbinden, der da drischt, und: Ein Arbeiter ist seines Lohnes wert. 1 Tim. 5,17.18.

Wir bitten euch aber, lieben Brüder, dass ihr erkennet, die an euch arbeiten und euch vorstehen in dem HErrn und euch vermahnen. Habt sie desto lieber um ihres Werks willen und seid friedsam mit ihnen! 1 Thess. 5,12.13.

Gehorchet euren Lehrern und folget ihnen; denn sie wachen über eure Seelen, als die da Rechenschaft dafür geben sollen, auf dass sie das mit Freuden tun und nicht mit Seufzen; denn das ist euch nicht gut. Hebr. 13,17.

Von weltlicher Obrigkeit

Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit ohne von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott verordnet. Wer sich nun wider die Obrigkeit setzet, der widerstrebet Gottes Ordnung; die aber widerstreben, werden über sich ein Urteil empfangen. Denn sie trägt das Schwert nicht umsonst; sie ist Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Strafe über den, der Böses tut. Röm. 13,1.2.4.

Von den Untertanen

Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! Matth. 22,21.

So seid nun aus Not untertan, nicht allein um der Strafe willen, sondern auch um des Gewissens willen. Derhalben müsset ihr auch Steuer geben; denn sie sind Gottes Diener, die solchen Schutz sollen handhaben. So gebet nun jedermann, was ihr schuldig seid: Steuer, dem die Steuer gebührt, Zoll, dem der Zoll gebührt, Furcht, dem die Furcht gebührt, Ehre, dem die Ehre gebührt. Röm. 13,5–7.

So ermahne ich nun, dass man vor allen Dingen zuerst tue Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung für alle Menschen, für die Könige und für alle Obrigkeit, auf dass wir ein ruhig und stilles Leben führen mögen in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit. Denn solches ist gut, dazu auch angenehm vor Gott, unserm Heilande. 1 Tim. 2,1–3.

Erinnere sie, dass sie den Fürsten und der Obrigkeit untertan und gehorsam seien! Tit. 3,1.

Seid untertan aller menschlichen Ordnung um des HErrn willen, es sei dem Könige, als dem Obersten, oder den Hauptleuten, als den Gesandten von ihm zur Rache über die Übeltäter und zu Lobe den Frommen. 1 Petr. 2,13.14.

Den Ehemännern

Ihr Männer, wohnet bei euren Frauen mit Vernunft und gebet dem weiblichen als dem schwächsten Werkzeuge seine Ehre, als auch Miterben der Gnade des Lebens, auf dass eure Gebete nicht verhindert werden. 1 Petr. 3,7.

Und seid nicht bitter gegen sie! Kol. 3,19.

Den Ehefrauen

Die Frauen seien untertan ihren Männern als dem HErrn, wie Sarah Abraham gehorsam war und hieß ihn Herr, welcher Töchter ihr worden seid, so ihr wohl tut und nicht so schüchtern seid. 1 Petr. 3,1.6.

Den Eltern

Ihr Väter, reizet eure Kinder nicht zu Zorn, auf dass sie nicht scheu werden, sondern ziehet sie auf in der Zucht und Vermahnung zu dem HErrn. Eph. 6,4. Kol. 3,21.

Den Kindern

Ihr Kinder, seid gehorsam euren Eltern in dem HErrn; denn das ist recht. Ehre Vater und Mutter; das ist das erste GEbot, das (eine) Verheißung hat: auf dass dir's wohlgehe und du lange lebest auf Erden. Eph. 6,1–3.

Den Knechten, Mägden, Tagelöhnern und Arbeitern

Ihr Knechte, seid gehorsam euren leiblichen Herren mit Furcht und Zittern, in Einfältigkeit eures Herzens, als Christus; nicht mit Dienst allein vor Augen, als den Menschen zu gefallen, sondern als die Knechte Christi, dass ihr solchen Willen Gottes tut von Herzen, mit gutem Willen. Lasset euch dünken, dass ihr dem HErrn dienet und nicht den Menschen; und wisset, was ein jeglicher Gutes tun wird, das wird er von dem HErrn empfahen, er sei ein Knecht oder ein Freier. Eph. 6,5–8.

Den Hausherren und Hausfrauen

Ihr Herren, tut auch dasselbige gegen sie und lasset das Drohen; und wisset, dass auch euer HErr im Himmel ist, und ist bei ihm kein Ansehen der Person. Eph. 6,9.

Der allgemeinen Jugend

Ihr Jungen, seid untertan den Ältesten und haltet fest an der Demut! Denn Gott widerstrebet den Hoffärtigen; aber den Demütigen gibt er Gnade. So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, dass er euch erhöhe zu seiner Zeit. 1 Petr. 5,5.6.

Den Witwen

Das ist eine rechte Witwe, die einsam ist, die ihre Hoffnung auf Gott stellet und bleibet am Gebet und Flehen Tag und Nacht. Welche aber in Wollüsten lebet, die ist lebendig tot. 1 Tim. 5,5.6.

Der Gemeinde

Liebe deinen Nächsten wie dich selbst! In dem Wort sind alle Gebote verfasset. Röm. 13,9.

Und haltet an mit Beten für alle Menschen! 1 Tim. 2,1.

Ein jeder lern' sein Lektion, So wird es wohl im Hause stohn.